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In Memoriam: (Gründungsmitglied: Dr. Günter Sämmer- Nachruf)

Nach schwerer Krankheit ist am 07. September 2006 unser Verbandsmitglied Dr. Günter Sämmer gestorben. Er hat lange tapfer gekämpft und musste sich zuletzt doch geschlagen geben. Mit ihm haben wir einen unersetzlichen Verlust erlitten.

Herr Dr. Sämmer verkörperte den Geist des Psychologieunterrichts in der BRD. Er hat die Grundzüge einer Didaktik und Methodik des Psychologieunterrichts in der gymnasialen Oberstufe geschaffen, die heute alle Lehrpläne in der BRD für das Fach Psychologie als Abiturfach prägt. Er war unglaublich kreativ. So erfand er eine Fülle typischer Methoden für den Psychologieunterricht. Er entwarf viele Unterrichtsreihen mit aktuellen Inhalten, die er für den Psychologieunterricht erschloss und erprobte. Ständig war er damit befasst, die Entwicklungen innerhalb der Wissenschaft Psychologie zu beobachten, einzuschätzen und sie gegebenenfalls in unsere Arbeit einzubringen.

Ohne ihn gäbe es den Verband in der heutigen Form nicht. Er gehörte 1978 zu den Gründungsmitgliedern. Mit ihm haben wir eine der engagiertesten und unermüdlichsten Kräfte verloren, man konnte mit seiner Mitarbeit jederzeit rechnen. Immer wieder hatte er Ideen, wie man unsere Bemühungen um einen guten Psychologieunterricht effektiver machen könnte und sparte auch nicht mit Kritik. In der von ihm so geschätzten Rolle des „Advokatus Diaboli“ hat er manches Mal Bewegung in verfestigte Strukturen gebracht. Die meisten Errungenschaften des Verbandes gehen auf seine Initiative zurück.

So entwickelte er auch die Idee, einen Rundbrief zu schaffen, aus dem nach kurzer Zeit unsere Zeitschrift PSYCHOLOGIEUNTERRICHT wurde. Er redigierte die ersten zehn Ausgaben und schrieb anfangs die meisten Beiträge. Von ihm stammt auch ein großer Teil unserer viel genutzten Materialsammlung. In den letzten Jahren betreute er unsere Homepage, die sich zunehmend als die wichtigste Darstellung unserer Arbeit in der Öffentlichkeit erweist.

Dr. Sämmer war ein begeisterter und faszinierender Lehrer. Dies erlebten nicht nur seine Schülerinnen und Schüler sondern auch viele Referendare, die er als einer der beiden ersten Fachleiter in NRW zu neuen Lehrkräften mit der Fakultas Psychologie ausbildete.

Durch seine engagierte Mitarbeit wurde es nach 1991 möglich, in den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt in berufsbegleitenden Kursen Lehrkräfte für das neue Oberstufenfach Psychologie zu gewinnen. Einige hundert Lehrerinnen und Lehrer wurden in den letzten 15 Jahren auf der Grundlage seiner aktiven und überzeugenden Vermittlung psychologiedidaktischer und unterrichtsmethodischer Inhalte motiviert und in die Lage versetzt, Tausende von Schülerinnen und Schülern für dieses neue Unterrichtsfach zu begeistern. Ohne ihn wäre die Einführung des Faches Psychologie in den neuen Bundesländern nicht gelungen.

Herr Dr. Sämmer bekleidete im Laufe der Jahre mehrere verschiedene Führungspositionen im Verband. Von 1997 bis 2003 war er Mitglied des Vorstandes und von 2004 bis 2006 Vorsitzender des Landesverbandes NRW. Mehrfach gehörte er dem Beirat an und wurde darüber hinaus praktisch immer zu Rate gezogen, wenn es um wichtige Entscheidungen ging. So konnte er auch über das Kultusministerium darauf hinwirken, dass in Dortmund seit einigen Jahren ein grundständiges Studium des Faches Psychologie als zweites Lehramtsfach möglich geworden ist. Als Moderator gab er in vielen Regionaltagungen in NRW und anderen Ländern neue didaktisch-methodische Impulse und erschloss weitere Inhalte für den Unterricht. Ebenso waren unsere jährlichen Verbandstagungen, an deren Entstehen und Durchführung er fast immer mitarbeitete, geprägt durch seine Maßstäbe setzenden Referate.

In den letzten Jahren wurde er zusätzlich noch in der pädagogisch-psychologischen Ausbildung aller Referendare im Hauptseminar tätig, und arbeitete an einer Weiterbildung von Schulleitern aller Schulformen unter pädagogisch-psychologischen Gesichtspunkten mit.

Zuletzt wurde er beauftragt, weitere Moderatoren für diese Art der Weiterbildung zu schulen und dafür auch theoretische Grundlagen zu entwickeln. Günter ist in seiner freundlichen, hilfsbereiten und lebensfrohen Art, die ihn ebenso wie seine Festigkeit und seine klaren Standpunkte charakterisierten, für viele von uns ein Freund geworden.
Wir sind ihm in höchstem Maße zu Dank verpflichtet.

Es ist außerordentlich traurig für uns alle, dass er nun nicht mehr in unserer Mitte sein kann, aber sein Werk wird lange über seinen Tod hinaus wirksam bleiben. Es ist eine Verpflichtung für uns, in seinem Sinne weiterhin für einen guten Psychologieunterricht und für dessen Verbreitung im Interesse unserer Schülerinnen und Schüler Sorge zu tragen.

Für den Bundesvorstand des Verbandes und die Vorstände der Landesverbände

Dr. Gertrud Paffrath
(Ehrenvorsitzende)